Ekelstudien
A brief measure of disgust propensity
In der vorliegenden Studie wurde das Ziel verfolgt, eine kurze Skala zur Erfassung der Disgust Propensity (DP - die generelle Tendenz, mit Ekel auf verschiedene Situationen zu reagieren) zu entwickeln und zu validieren, basierend auf dem Fragebogen zur Erfassung der Ekelneigung (QADP; Schienle et al., 2002). Teilnehmer (n = 1367; 80% weiblich; Durchschnittsalter = 28 Jahre) füllten den QADP und Skalen zur Ekelempfindlichkeit und Selbstekel aus. Für Teilgruppen waren Daten zur Gehirnstruktur und Ekelbewertungen verfügbar. Eine Faktorenanalyse ergab eine Fünf-Faktoren-Struktur des QADP. Zehn Items (zwei pro Faktor) mit den höchsten Item-Gesamtkorrelationen wurden ausgewählt. Der resultierende QADP_brief (Cronbachs Alpha = .76) deckt ein breites Spektrum von Ekelbereichen ab und korreliert hoch mit dem Originalfragebogen (r = .90), Ekelempfindlichkeit, Ekelbewertungen für gustatorische, olfaktorische und visuelle Ekelreize sowie dem Volumen im Inselkortex. Der QADP_brief bietet eine zeiteffiziente Methode zur Erfassung der DP für zukünftige Untersuchungen.
A randomized trial that compared brain activity, efficacy, and plausibility of open-label placebo treatment and cognitive reappraisal for reducing emotional distress
Diese Studie mit funktioneller Magnetresonanztomographie verglich die Wirkung einer Placebo-Pille (die ohne Täuschung verabreicht wurde) mit kognitiver Umbewertung zur Reduktion von Ekelgefühlen. Beide Interventionen erhöhten die Aktivität in einer kognitiven Kontrollregion des Gehirns, dem ventrolateralen präfrontalen Kortex. Kognitive Umbewertung verringerte zusätzlich Aktivität im Putamen und Pallidum, die eine wichtige Rolle bei der Entschlüsselung von Ekelsignalen spielen. Selbstberichte zeigten, dass die die kognitive Umstrukturierung im Verlgeich zum ‚offenen Placebo‘ als wirksamere und plausiblere Interventionsstrategie von den Studienteilnehmerinnen eingestuft wurde.
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Self-disgust in Patients with Dermatological Diseases, International Journal of Behavioral Medicine
Patient:innen mit Hauterkrankungen (u.a. Psoriasis, Hidradenitis suppurativa) füllten Fragebögen zur Erfassung von Selbstekel, erlebter Stigmatisierung, Depression, Angst und Somatisierung aus. Es zeigte sich, dass 64 Prozent der Patient:innen berichteten von erhöhtem Selbstekel. Weibliches Geschlecht, jüngeres Alter, das Vorliegen depressiver Symptome und wahrgenommene Stigmatisierung waren Prädiktoren für eine erhöhten Selbstekel.